Moderner Reisender mit Smartphone in einer authentischen lokalen Umgebung, der echte kulturelle Begegnungen statt Massentourismus sucht
Veröffentlicht am Mai 21, 2025

Der Schlüssel zum Erfolg im modernen Tourismus liegt nicht mehr darin, einzelne Erlebnisse anzubieten, sondern ein ganzheitliches Werte-Ökosystem zu schaffen, das die tiefen Bedürfnisse anspruchsvoller Gäste erfüllt.

  • Authentizität und lokale Kultur sind keine Extras mehr, sondern die neue Währung für unvergessliche Reiseerlebnisse.
  • Hyper-Personalisierung durch intelligente Datennutzung und strategische Nachhaltigkeit sind die entscheidenden Hebel für höhere Margen und stärkere Gästebindung.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich darauf, Technologie zur Förderung menschlicher Verbindungen zu nutzen und Ihr Angebot tief in der lokalen Gemeinschaft zu verankern, um sich nachhaltig vom Wettbewerb abzuheben.

Die Tourismusbranche befindet sich an einem Wendepunkt. Jahrelang reichte es aus, schöne Zimmer, einen guten Service und eine attraktive Lage anzubieten. Doch die anspruchsvollen Reisenden von heute – digital versiert, werteorientiert und erlebnishungrig – suchen mehr als nur eine Übernachtung. Sie sehnen sich nach echten Verbindungen, nach Geschichten, die sie mit nach Hause nehmen können, und nach dem Gefühl, eine Destination nicht nur besucht, sondern wirklich erlebt zu haben. Viele Anbieter reagieren darauf mit oberflächlichen „Erlebnispaketen“ oder investieren wahllos in Technologie, ohne die dahinterliegende Strategie zu verstehen.

Doch was wäre, wenn der wahre Schlüssel nicht darin liegt, dem Gast einfach *mehr* anzubieten, sondern etwas fundamental *Anderes*? Die Antwort liegt in der Schaffung eines ganzheitlichen Werte-Ökosystems. Es geht darum, Authentizität, Personalisierung und Nachhaltigkeit nicht als separate Marketing-Schlagworte zu betrachten, sondern als die vernetzten Säulen eines Geschäftsmodells, das sowohl für den Gast als auch für Ihr Unternehmen profitabel ist. Dieser Wandel erfordert eine neue Denkweise: weg von der reinen Dienstleistung, hin zur kuratierten, bedeutungsvollen Erfahrung. Dieser Artikel führt Sie durch die strategischen Bausteine, die notwendig sind, um diese Transformation erfolgreich zu meistern und die Erwartungen moderner Touristen nicht nur zu erfüllen, sondern weit zu übertreffen.

Für diejenigen, die einen visuellen Einblick in die großen Umbrüche der Branche bevorzugen, fasst das folgende Video die zentralen Herausforderungen und Chancen zusammen, von KI-gestützter Personalisierung bis hin zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das Reiseverhalten.

Um die komplexen Anforderungen der neuen Reise-Ära zu meistern, haben wir diesen Leitfaden strukturiert. Er beleuchtet die entscheidenden Bereiche, in denen Sie als Hotelier oder Reiseveranstalter heute handeln müssen, um morgen erfolgreich zu sein. Jeder Abschnitt bietet praxisnahe Einblicke und strategische Ansätze.

Inhaltsverzeichnis: Ihr Wegweiser zu einem zukunftsfähigen Tourismuskonzept

Was „authentisches Reisen“ wirklich bedeutet und wie Sie es Ihren Gästen bieten können

Authentizität ist das vielleicht meistgenutzte und am wenigsten verstandene Schlagwort im modernen Tourismus. Es geht weit über eine rustikale Einrichtung oder ein regionales Gericht auf der Speisekarte hinaus. Authentisches Reisen bedeutet, dem Gast einen unverfälschten Einblick in die lokale Kultur, die Lebensweise und die echten Geschichten eines Ortes zu ermöglichen. Es ist die Suche nach dem, was eine Destination einzigartig macht, jenseits der polierten Fassaden für Touristen. Diese Sehnsucht ist besonders bei jüngeren Zielgruppen stark ausgeprägt; laut dem Global Travel Trends Report möchten 79% der Millennials und Generation Z in die lokale Kultur und Gemeinschaft eintauchen.

Der Soziologe Vester beschreibt diese Suche treffend als eine „Sehnsucht nach der Vergangenheit“ in einer zunehmend globalisierten Welt. Echte Erlebnisse schaffen eine tiefere emotionale Verbindung – ein „Resonanz-Erlebnis“ –, die weit über den Aufenthalt hinauswirkt und die stärkste Form der Gästebindung darstellt. Statt inszenierter Folklore suchen Gäste nach echten Begegnungen: ein Gespräch mit dem lokalen Fischer, ein Kochkurs bei einer einheimischen Familie oder eine Wanderung mit einem Führer, der die verborgenen Legenden der Region kennt. Es ist der Unterschied zwischen Beobachten und Teilhaben.

Ein exzellentes Beispiel für gelebte Authentizität ist das Konzept von World Insight. CEO Otfried Ueberdinger definiert „echtes Reisen“ als Begegnungen auf Augenhöhe, bei denen Gäste bei Einheimischen übernachten und Erlebnisse abseits der ausgetretenen Touristenpfade sammeln. Indem sie den Massentourismus meiden, ermöglichen sie ihren Gästen, eine Destination so zu erleben, wie sie wirklich ist. Diese Strategie schafft nicht nur unvergessliche Erinnerungen, sondern fördert auch ein Gefühl von Respekt und Wertschätzung für die lokale Kultur.

Die Kunst der Personalisierung: Verwandeln Sie Gästedaten in unvergessliche Reiseerlebnisse

In einer Welt der unbegrenzten Auswahl ist Personalisierung der entscheidende Faktor, der ein gutes von einem unvergesslichen Erlebnis unterscheidet. Anspruchsvolle Reisende erwarten heute, dass ihre individuellen Bedürfnisse nicht nur verstanden, sondern antizipiert werden. Dies geht weit über die namentliche Begrüßung hinaus. Es geht um Daten-Empathie: die Fähigkeit, aus verfügbaren Informationen – wie früheren Buchungen, angegebenen Vorlieben oder sogar demografischen Merkmalen – ein maßgeschneidertes Erlebnis zu schaffen. Das kann die gekühlte Flasche des Lieblingsweins bei Ankunft sein, eine proaktiv vorgeschlagene Wanderroute für den passionierten Naturfreund oder ein reservierter Tisch im Restaurant, das auf die bekannten Ernährungspräferenzen eingeht.

Die technologische Grundlage dafür ist die intelligente Nutzung von künstlicher Intelligenz. KI-Systeme können Muster im Gästeverhalten erkennen, die einem Menschen verborgen bleiben, und so personalisierte Angebote in Echtzeit erstellen. Es ist daher keine Überraschung, dass laut einer Studie von InsightAce Analytic der weltweite Markt für künstliche Intelligenz im Gastgewerbe von 2023 bis 2030 jährlich um 11,26% wachsen wird. Diese Technologie ermöglicht eine Hyper-Personalisierung, die jeden Kontaktpunkt der Reise – von der Buchung bis nach der Abreise – individuell gestaltet.

Futuristisches Hotelzimmer mit intelligenten Sensoren und personalisierten digitalen Interfaces, die sich an die Gästepräferenzen anpassen

Wie die Experten von Bayern Tourismus betonen, ist dies mehr als ein Trend; es ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Sie formulieren es so: „Je passgenauer ein Angebot, desto höher die Buchungswahrnehmung und desto besser die Experience entlang der Customer Journey.“ Die Investition in Technologien, die eine solche Personalisierung ermöglichen, ist daher keine reine Kostenfrage, sondern eine strategische Entscheidung für höhere Kundenzufriedenheit, bessere Bewertungen und letztendlich eine stärkere Marge.

Direktbuchung oder OTA: Der strategische Kampf um den Gast und die Marge

Die Beziehung zwischen Hotels und Online Travel Agencies (OTAs) ist komplex: Einerseits sind sie unverzichtbare Partner für die globale Reichweite, andererseits schmälern hohe Provisionen von 15% bis 25% die Gewinnmargen erheblich. Der strategische Fokus muss daher auf der Erlangung von Margen-Souveränität liegen – der bewussten Steuerung des Vertriebsmixes, um die Abhängigkeit von OTAs zu reduzieren und den direkten Kundenkontakt zu stärken. Die Realität zeigt jedoch, dass hier noch viel Potenzial ungenutzt bleibt. Laut einer Studie von D-Edge stammten im Jahr 2023 nur 28,8% der Online-Einnahmen europäischer Hotels aus Direktbuchungen.

Der Schlüssel zur Steigerung der Direktbuchungen liegt darin, dem Gast einen unschlagbaren Mehrwert zu bieten, den er auf keiner anderen Plattform findet. Dies erfordert Kreativität jenseits einfacher Rabatte. Ein herausragendes Beispiel liefert Victors Hotels: Gäste, die direkt über die Hotelwebsite buchen, erhalten das Frühstück im Preis inbegriffen. Bei einer Buchung über ein OTA-Portal wird für das gleiche Frühstück ein Aufpreis fällig. Diese Strategie ist clever, denn der Gast spart bares Geld, während der Hotelier die im Einkauf relativ günstigen Kosten für das Frühstück leicht gegen die hohen OTA-Provisionen aufrechnen kann. Es ist ein klarer, sofort verständlicher Anreiz, der die direkte Buchung zur logischen Wahl macht.

Neben solchen Preisstrategien sind es vor allem die personalisierten Dienstleistungen und die direkte Kommunikation, die den Unterschied machen. Nur im direkten Kontakt können Sie auf individuelle Wünsche eingehen, Upgrades anbieten und eine persönliche Beziehung aufbauen, die zur Grundlage für zukünftige Loyalität wird. Jede Direktbuchung ist nicht nur ein finanzieller Gewinn, sondern auch eine Investition in eine langfristige Kundenbeziehung ohne teure Vermittler.

Mehr als nur Design: Das wahre Geheimnis hinter dem Erfolg von Boutique-Hotels

Boutique-Hotels haben sich zu einem der dynamischsten Segmente der Hotellerie entwickelt. Ihr Erfolg basiert auf einer einfachen, aber wirkungsvollen Formel: Sie bieten Charakter statt Konformität. Während große Hotelketten oft auf standardisierte Effizienz setzen, zelebrieren Boutique-Hotels Individualität, eine persönliche Atmosphäre und eine tiefe Verbindung zum lokalen Umfeld. Dieses Konzept findet bei anspruchsvollen Reisenden großen Anklang. Ein Bericht von JD Power aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Boutique-Hotels größere Ketten in der Gästezufriedenheit um 15% übertrafen. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer klaren strategischen Ausrichtung.

Das wahre Geheimnis ihres Erfolgs liegt nicht nur im einzigartigen Design oder der geringeren Zimmeranzahl, sondern in der Schaffung einer ganzheitlichen, kuratierten Erfahrung. Jedes Detail, von der Auswahl der lokalen Kunst an den Wänden über die Playlist in der Lobby bis hin zur persönlichen Begrüßung durch den Inhaber, trägt zu einer kohärenten Markengeschichte bei. Diese Hotels sind mehr als nur ein Ort zum Schlafen; sie sind selbst eine Destination. Sie bieten eine Perspektive, einen Standpunkt und ein Gefühl der Zugehörigkeit, das in einem anonymen Großhotel kaum zu finden ist.

Die Mitarbeiter spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sind keine reinen Dienstleister, sondern Gastgeber und Botschafter der lokalen Kultur. Ihre authentischen Empfehlungen für das versteckte Café um die Ecke oder die kleine Galerie abseits der Touristenpfade sind von unschätzbarem Wert und schaffen eine persönliche Verbindung, die durch kein standardisiertes Loyalitätsprogramm ersetzt werden kann. Der Erfolg von Boutique-Hotels beweist, dass im modernen Tourismus Persönlichkeit der ultimative Luxus ist.

Ihr Aktionsplan für eine einzigartige Positionierung

  1. Einzigartigkeit definieren: Was ist die einzigartige Geschichte oder das zentrale Thema Ihres Hauses? Formulieren Sie Ihr Unique Selling Proposition (USP) klar und deutlich.
  2. Visuelles Storytelling nutzen: Setzen Sie auf hochwertige, visuelle Inhalte in den sozialen Medien, insbesondere auf Plattformen wie Instagram, um die Atmosphäre und den Charakter Ihres Hotels zu vermitteln.
  3. Content als Mehrwert schaffen: Erstellen Sie Blog-Artikel, Guides oder Videos über lokale Attraktionen, Geheimtipps und Geschichten, die Ihre Expertise und lokale Verankerung unterstreichen.
  4. Partnerschaften aufbauen: Kooperieren Sie mit lokalen Künstlern, Produzenten und Unternehmen, um Ihr Angebot zu bereichern und authentische Erlebnisse zu schaffen, die nur bei Ihnen buchbar sind.
  5. Loyalität durch Personalisierung fördern: Entwickeln Sie ein Treueprogramm, das nicht auf Punkten, sondern auf echten, personalisierten Vorteilen und Anerkennung basiert, um eine starke emotionale Bindung zu Ihren Gästen aufzubauen.

Der Nachhaltigkeits-Mythos: Wie ökologisches Handeln Ihr Tourismusgeschäft profitabler macht

Lange Zeit galt Nachhaltigkeit im Tourismus als kostspieliges „Nice-to-have“, das sich nur Idealisten leisten können. Dieses Denken ist nicht nur veraltet, sondern nachweislich falsch. Der Mythos, dass ökologisches und soziales Engagement die Marge schmälert, ist einer der größten Irrtümer der Branche. Die Realität sieht anders aus: Ein strategisch umgesetztes Nachhaltigkeitskonzept ist heute ein knallharter Wettbewerbsvorteil und ein starker Treiber für Profitabilität. Gäste sind zunehmend bereit, für verantwortungsvollen Tourismus mehr zu bezahlen, und bevorzugen Anbieter, die ihre Werte teilen. Es geht um die Schaffung eines profitablen Fußabdrucks.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Während der Erholungsphase nach der Pandemie zeigten nachhaltig geführte Betriebe eine bemerkenswerte Resilienz. Die Mitgliederbetriebe der Responsible Hotels of Switzerland konnten 2021 eine Umsatzsteigerung von 34% verzeichnen und lagen damit 10% über dem Niveau von 2019. Dies belegt, dass Nachhaltigkeit kein Konjunkturprogramm für gute Zeiten ist, sondern ein krisenfestes Geschäftsmodell. Valentin Bot, Präsident der Organisation, fasst es prägnant zusammen: „Ein Hotel, das nicht ökologisch und sozial nachhaltig ist, wird auf die Dauer auch nicht ökonomisch nachhaltig sein.“

Investitionen in Nachhaltigkeit zahlen sich aus.

– Valentin Bot, Präsident der Responsible Hotels of Switzerland

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Luxus und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind, ist das Soneva Fushi Resort auf den Malediven. Es operiert klimaneutral, recycelt 90% seiner Abfälle und investiert in Solarenergie und eigene Wasseraufbereitung. Gleichzeitig bietet es ein Luxuserlebnis der Spitzenklasse und beweist, dass ökologische Verantwortung die Attraktivität eines Angebots sogar steigern kann. Solche Initiativen senken nicht nur die Betriebskosten durch Energie- und Ressourceneffizienz, sondern schaffen auch eine starke, positive Markengeschichte, die anspruchsvolle Gäste anzieht.

Mehr als nur Saisonpreise: Die Kunst des Dynamic Pricing für eine optimale Auslastung

Dynamic Pricing, also die flexible Anpassung von Preisen in Echtzeit, ist eine der wirkungsvollsten, aber oft missverstandenen Strategien im Revenue Management. Viele Hoteliers beschränken sich auf eine simple Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebensaison. Die wahre Kunst des Dynamic Pricing geht jedoch viel tiefer. Es bedeutet, Preise nicht nur basierend auf der Jahreszeit, sondern auf einer Vielzahl von Faktoren wie der aktuellen Nachfrage, dem Buchungsverhalten, der Auslastung der Mitbewerber, lokalen Veranstaltungen oder sogar dem Wetter anzupassen. Ziel ist es, den optimalen Preis für jedes Zimmer zu jeder Zeit zu finden, um die Auslastung und den Umsatz (RevPAR) zu maximieren.

Der Einsatz von intelligenten Algorithmen und Revenue-Management-Systemen (RMS) ist hierfür unerlässlich. Diese Tools analysieren riesige Datenmengen und können Preisempfehlungen in Echtzeit abgeben, die weit über menschliche Kapazitäten hinausgehen. Sie erkennen Buchungsmuster und ermöglichen es, proaktiv auf Marktveränderungen zu reagieren, anstatt nur passiv die Preise der Konkurrenz zu spiegeln. Der globale Markt für diese Technologien wächst rasant, was ihre strategische Bedeutung unterstreicht.

Modernes Revenue Management Dashboard mit Echtzeitdaten, Preiskurven und Algorithmen für die dynamische Hotelpreisgestaltung

Eine erfolgreiche Dynamic-Pricing-Strategie erfordert jedoch mehr als nur Software. Sie verlangt ein tiefes Verständnis für die eigenen Gästesegmente und deren Preissensibilität. Geschäftsreisende buchen oft kurzfristiger und sind weniger preissensibel als Urlauber, die lange im Voraus planen. Durch die Analyse dieser Muster können gezielte Angebote für verschiedene Zielgruppen erstellt werden, zum Beispiel durch die Schaffung künstlicher Nachfragespitzen in der Nebensaison durch attraktive Pakete oder Marketingaktionen. Letztendlich ist Dynamic Pricing ein kontinuierlicher Prozess der Analyse, Anpassung und Optimierung, der es ermöglicht, das volle Ertragspotenzial eines Hauses auszuschöpfen.

Regionalität als Gewinn: Warum die Kooperation mit lokalen Produzenten Ihr Angebot einzigartig macht

Die Einbindung regionaler Produkte und Partner ist eine der wirkungsvollsten Methoden, um einem touristischen Angebot Authentizität und Unverwechselbarkeit zu verleihen. Gäste suchen zunehmend nach einer tiefen Verbindung zum Ort, den sie besuchen, und diese Verbindung entsteht am stärksten durch den Geschmack, die Handwerkskunst und die Geschichten der lokalen Gemeinschaft. Die Zusammenarbeit mit Bauern, Winzern, Handwerkern und Künstlern aus der Umgebung ist daher weit mehr als eine logistische Entscheidung – sie ist ein zentraler Bestandteil des Storytellings und ein klares Bekenntnis zur lokalen Wertschöpfung. Dieser Trend wird auch von Daten gestützt: Laut einer neuen EHL-Studie legen 23% der Touristen in der Schweiz Wert auf regionale und saisonale Angebote.

Ein inspirierendes Beispiel für gelebte Regionalität kommt vom Hotel Vitale in San Francisco. Dort geht der Koch gemeinsam mit den Gästen auf den nahegelegenen Farmers Market, um die Zutaten für das Abendessen frisch auszuwählen. Anschließend wird gemeinsam gekocht. Dieses Erlebnis verwandelt eine einfache Mahlzeit in eine unvergessliche, interaktive Erfahrung. Es schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Gast, dem Koch und den lokalen Produzenten und erzählt eine authentische Geschichte über die kulinarische Kultur der Region. Solche Erlebnisse bleiben im Gedächtnis und heben das Hotel weit von Mitbewerbern ab, die auf standardisierte, globale Lieferketten setzen.

Wie eine Studie von Hotel Impulse treffend feststellt, prägen solche authentischen und regionalen Spezialitäten die Zukunft der Gastronomie. Die Möglichkeit, die Produzenten persönlich kennenzulernen und die frischen Zutaten direkt zu erleben, ist der neue Luxus. Diese Strategie hat einen doppelten Nutzen: Sie schafft nicht nur ein einzigartiges Gästeerlebnis, sondern stärkt auch die lokale Wirtschaft und macht das eigene Unternehmen zu einem integralen und geschätzten Teil der Gemeinschaft. Regionalität ist somit kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die eigene Marke und die Zukunftsfähigkeit der gesamten Destination.

Das Wichtigste in Kürze

  • Anspruchsvolle Touristen suchen nicht nur Erlebnisse, sondern tiefere, authentische Verbindungen zur lokalen Kultur und Gemeinschaft.
  • Technologie wie KI ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um durch Hyper-Personalisierung eine neue Ebene der Gastfreundschaft zu erreichen.
  • Nachhaltigkeit und Regionalität sind keine Nischenthemen mehr, sondern zentrale Treiber für Profitabilität, Markenstärke und langfristige Resilienz.

Kultur statt Kulisse: Schaffen Sie Reiseerlebnisse, die wirklich in Erinnerung bleiben

Die größte Veränderung im Reiseverhalten anspruchsvoller Touristen ist die Verlagerung von passiver Besichtigung hin zu aktivem Erleben. Eine schöne Aussicht oder ein berühmtes Wahrzeichen reicht nicht mehr aus, um eine tiefe und bleibende Erinnerung zu schaffen. Gäste sehnen sich nach Erlebnissen, die sie berühren, die eine emotionale Resonanz erzeugen und ihnen das Gefühl geben, wirklich Teil von etwas Besonderem gewesen zu sein. Der Trend geht klar weg vom oberflächlichen Luxus hin zu tiefgreifenden, kulturellen Erfahrungen. Diese Entwicklung wird durch eine Umfrage von Booking.com untermauert, laut der 73% der Reisenden weltweit beabsichtigen, authentische Erlebnisse zu suchen, die sie an ihre Grenzen bringen.

Das Konzept des „Resonanztourismus“ beschreibt diese Sehnsucht perfekt. Es geht darum, eine tiefere Beziehung zur Umgebung und ihren Menschen aufzubauen. Solche Momente entstehen oft unerwartet: durch den Duft von frisch gebackenem Brot aus einer lokalen Bäckerei, das Erlernen eines traditionellen Handwerks von einem einheimischen Künstler oder das gemeinsame Feiern eines lokalen Festes. Ihre Aufgabe als Gastgeber ist es, den Rahmen für solche Momente zu schaffen. Sie sind nicht nur Anbieter von Betten, sondern Kuratoren von Erlebnissen, die die Kultur der Region lebendig werden lassen.

Dies kann durch die Organisation von Workshops, Verkostungen, Konzerten oder Ausstellungen im eigenen Haus geschehen, die sowohl für Gäste als auch für Einheimische offen sind. Solche Veranstaltungen fördern den Austausch und machen Ihr Hotel zu einem lebendigen kulturellen Treffpunkt. Indem Sie die lokale Kultur nicht nur als Kulisse nutzen, sondern sie aktiv in Ihr Angebot integrieren, schaffen Sie einen unschätzbaren Mehrwert. Sie bieten Ihren Gästen nicht nur eine Reise, sondern eine Geschichte, die sie noch lange nach ihrer Abreise erzählen werden. Und das ist die nachhaltigste Form des Marketings.

Häufig gestellte Fragen zu Direktbuchungen und OTAs

Warum sollten Hotels Direktbuchungen fördern?

Hotels sparen durch Direktbuchungen erhebliche Provisionskosten von 15-30%, die sie an OTAs abführen müssten. Viel wichtiger ist jedoch, dass sie den direkten Kontakt zum Gast erhalten. Dies ermöglicht eine bessere Personalisierung des Aufenthalts, gezielte Upselling-Möglichkeiten und den Aufbau einer langfristigen Kundenbeziehung, was die Loyalität und die Wahrscheinlichkeit von Wiederholungsbuchungen erhöht.

Welche Vorteile bieten OTAs für Hotels?

OTAs wie Booking.com oder Expedia bieten eine immense globale Reichweite und Sichtbarkeit, die ein einzelnes Hotel kaum allein erreichen könnte. Sie fungieren als leistungsstarkes Marketinginstrument, um neue Kundensegmente zu erschließen und die Auslastung in nachfrageschwachen Zeiten zu sichern. Für viele Reisende sind sie die erste Anlaufstelle bei der Reiseplanung.

Wie können Hotels die Balance zwischen OTAs und Direktbuchungen finden?

Die ideale Strategie ist ein hybrider Ansatz, auch bekannt als „Billboard-Effekt“. Hotels sollten die Sichtbarkeit der OTAs nutzen, um neue Gäste zu gewinnen. Gleichzeitig müssen sie aber aktiv daran arbeiten, diese Gäste bei ihrem ersten Aufenthalt so zu überzeugen, dass sie für zukünftige Reisen direkt buchen. Dies gelingt durch exzellenten Service, personalisierte Angebote und klare Anreize für die Direktbuchung.

Geschrieben von Lena Richter, Lena Richter ist eine freie Kultur- und Reisejournalistin mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Aufspüren von authentischen Kulturerlebnissen abseits der ausgetretenen Touristenpfade.